Bildhauerei
Im Jahr 1977 trifft Ursula Stock mit dem Stuttgarter Architekten Heinz Rall zusammen, der federführend die „heute als vorbildlich geltende“ (Sabine Leutheußer-Holz) Erneuerung des alten Ortskerns der Stadt Güglingen betrieb und „gemeinsam mit seiner Frau Ursula Stock durch Modernisierungen und Kunstobjekte das gesamte Bild der Ortsmitte von Güglingen prägte“ (Wikipedia-Artikel Güglingen).
Nunmehr verlagert Ursula Stock, die bisher hauptsächlich als Malerin tätig gewesen ist, das Schwergewicht ihrer Arbeit auf die Bildhauerei. Äußerer Anlass für diesen Umschwung war der Auftrag für den Weinbrunnen in Güglingen. Insgesamt entwarf Ursula Stock 11 Brunnen und 11 Skulpturen für den öffentlichen Raum.
Im Mittelpunkt von Ursula Stocks bildhauerischem Schaffen steht der Mensch als Ganzfigur, Torso, Büste oder Kopf. Die oft archaisch anmutenden Figuren „sind streng, statuarisch, erdverbunden; dennoch wirken sie zerbrechlich, fragil, empfindsam“ (Lüdger Hünnekens).
Ihr Thema ist „der menschliche Körper im Raum, nicht als heile, pantheistisch priviligierte Kreatur, sondern mehr oder weniger als Fremdkörper, befremdend, entfremdet, membra disjecta, „zerstreute Glieder“, verschnürt, verstümmelt, zerstückelt“ (Kurt Leonhard). Oft sind die Figuren in ihrer erstarrten Pose eingezwängt in Panzer oder Rohrgeflecht, umhüllt wie Mumien oder gefangen im Käfig. Man fragt sich, „wird hier ein Körper eingeschnürt, seiner Freiheit beraubt, oder bietet das Geflecht um die Brust Schutz wie ein Panzer?“ (Sabine Leutheußer-Holz).
Mitte der 90er Jahreeröffnet sich Ursula Stock neben der reinen Bildhauerei weitere bildhauerische Betätigungsfelder. Sie schafft Ursula Stock edle Miniaturskulpturen als Broschen und Schmuckanhänger. Im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends widmet sie ihr bildhauerisches Talent der Herstellung von skulpturalem Tischschmuck (Kerzenleuchter, Vasen, Serviettenringe, Pfeffer- und Salzstreuer, Flaschenverschlüsse). Mitte des Jahrzehnts beginnt sie damit, kunstvolle Tische und Stühle aus Aluminium zu kreieren, die ein in Tischplatte oder Stuhllehne geschnittenes Labyrinth auszeichnen und Quadriga-Medaillons als „Berliner Möbel" charakterisieren.